Neuerungen in der Klassifizierung von Brandverhalten gemäß der EN 50575 für Kabel und Leitungen
Ab dem 1. Juli 2017 gilt die EN 50575 vollumfänglich. Damit verbunden ist eine völlig neuartige Einteilung von Kabel und Leitungen (K&L) für Gebäude hinsichtlich ihres Brandverhaltens. Klar klassifiziertes und verbessertes Brandverhalten von K&L bringt mehr Transparenz und Sicherheit bei der Errichtung von Kabelanlagen und stellt einen wesentlichen Mehrwert dar. Mit der Einführung der neuen Klassen werden aus brandtechnischer Sicht die Ziele „Leben retten“, „Brand hemmen“ und „Folgeschäden minimieren“ angestrebt.
Mit dem Nachweis der Einhaltung der EN 50575 über eine entsprechende Leistungserklärung (engl. Declaration of Performance = DoP), die wir als Hersteller für unsere Kabel ausstellen, sind wir berechtigt das CE-Kennzeichen anzubringen. Die Leistungserklärung wiederum basiert auf einem sehr umfangreichen Test- und Zertifizierungssystem, welches im Wesentlichen über externe Prüflabore, sogenannte Notified Bodies, abgebildet wird. Waren bisher die Einhaltung von anderen harmonisierten Normen in der Vergangenheit in der Regel Eigenerklärungen der Hersteller, so ist das CE-Kennzeichen in Verbindung mit der EU 305/2011 unter Einhaltung der EN 50575 eine völlig neuartige Deklaration im Markt.
Die Abstufung der neuen Brandklassen erfolgt über differenzierte Testmethoden und spezifische Grenzwerte. Die Klassen reichen von Aca (nicht brennbar, ca steht für cable) über B1ca, B2ca, Cca, Dca, Eca bis Fca. Zu diesen reinen Klassen werden dann noch Zusatzparameter hinzu geprüft, die Auskunft über die Rauchgasdichte (s), das Abtropfverhalten (d) und die Azidität (a) liefern. Folgende Tabelle soll Aufschluss über die neue Ordnung geben und Ihnen eine Orientierung sein.
Einteilung der
Euro-Klassen und
CE-Kennzeichnung.
Rauchgasdichte,
Abtropfverhalten
und Azidität.
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BauPVO
Dokumente.
Häufig
gestellte
Fragen.
Was ist die Bauproduktenverordnung (CPR) und welche Ziele besitzt diese?
Die EU-Bauproduktenverordnung (EU-BauPVO, engl. CPR – Construction Products Regulation) soll Informationen zur Leistungsfähigkeit von in Bauwerken verbauten Produkten liefern. Durch die Verordnung soll sichergestellt werden, dass Gebäude so geplant und gebaut werden, dass von diesen eine geringstmögliche Gefahr ausgeht. Dieses Ziel soll erreicht werden durch eine Harmonisierung der Bestimmungen, wie Bauprodukte (zu denen auch fest und damit dauerhaft im Gebäude verlegte Kabel und Leitungen gehören) geprüft und klassifiziert werden.
Grundsätzlich sollen durch die Verordnung Regeln für die Vermarktung von Bauprodukten in der EU festgelegt und der Vergleich von Produkten verschiedener Hersteller aus unterschiedlichen Ländern ermöglicht werden. Des Weiteren kann die Marktüberwachung durch die Bauproduktenverordnung auf eine gemeinsame Informationsstruktur zurückgreifen.
Welches sind die wichtigsten Vorschriften?
Mindestens die Inhalte folgender Dokumente sollten bekannt sein:
- Verordnung (EU) Nr. 305/2011 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. März 2011 zur Festlegung harmonisierter Bedingungen für die Vermarktung von Bauprodukten (EU-BauPVO)
- Europäische Norm EN 50575:2014 + A1:2016 (Starkstromkabel und -leitungen, Steuer- und Kommunikationskabel – Kabel und Leitungen für allgemeine Anwendungen in Bauwerken in Bezug auf die Anforderungen an das Brandverhalten. Deutsche Fassung)
Welche wichtigen Termine und Übergangsfristen gibt es?
Offiziell ist die Bauproduktenverordnung am 01. Juli 2013 in Kraft getreten. Für die harmonisierte Europäische Norm EN 50575:2014, die der Verordnung bezüglich des Brandschutzes von Kabel und Leitungen zugrunde gelegt wird, ist der 01.07.2016 als Umsetzungsdatum festgelegt worden. Nach einer Übergangsfrist („Koexistenzperiode“) von 12 Monaten unterliegen Kabel & Leitungen, die ab dem 01.07.2017 in den Verkehr gebracht werden und bestimmungsgemäß zum Einbau in Bauwerken vorgesehen sind, zwingend den in der BauPVO geregelten Pflichten.
Für Kabel & Leitungen, die vor dem 01.07.2017 in Verkehr gebracht worden sind (z. B. Lagerware des Handels, die vor dem Stichtag bezogen wurde), gelten die neuen Pflichten BauPVO nicht. Ein Handel und Einbau in Bauwerken ist für diese Produkte möglich.
Welche Auswirkungen hat die Bauproduktenverordnung auf Kabel & Leitungen?
Welche Produkte fallen unter die Bauproduktenverordnung (CPR)?
Wie werden die Brand- und Performance-Klassen definiert?
Kabel & Leitungen, die zur Elektrizitätsversorgung und für Steuer- und Kommunikationszwecke im Bauwesen vorgesehen sind, werden nach den entsprechenden Normen auf ihre Brandeigenschaften geprüft und in entsprechende Euroklassen eingestuft:
- 7 Euroklassen für die Flammenausbreitung und Wärmefreisetzung: Aca, B1ca, B2ca, Cca, Dca, Eca und Fca (Aca ist die strengste Klasse und steht für „nicht entflammbar“ und für Fca sind keine Leistungskriterien spezifiziert)
Darüber hinaus existieren
- 5 Klassifikationen für die Rauchentwicklung: s1, s1a, s1b, s2, s3 (gibt Informationen über die Dichte des freigesetzten Rauchs, wobei s3 = keine Leistung angegeben oder Kriterien für s1 und s2 nicht erfüllt)
- 3 Klassifikationen für brennende Tropfen: d0, d1, d2 (liefert Informationen über das Abtropfen brennenden Materials während des Brandes, wobei d2 = keine Leistung angegeben oder Kriterien für d0 und d1 nicht erfüllt)
- 3 Klassifikationen für die Säureentwicklung: a1, a2, a3 (liefert Informationen über das Austreten säurehaltiger Gase während des Brandes, wobei a3 = keine Leistung angegeben oder Kriterien für a1 und a2 nicht erfüllt)
Welche Leistungsklassen müssen in welchen Gebäuden verwendet werden?
Welche Akteure auf dem Markt sind vom neuen Standard betroffen?
Hersteller müssen Kabel nach dem neuen Standard produzieren sowie eine Leistungserklärung und CE-Kennzeichnung vornehmen.
Behörden der einzelnen Mitgliedsstaaten haben die Anforderungen und Bedingungen festzulegen, die die Materialien im jeweiligen Land erfüllen müssen.
Kunden (Installateure, Architekten, Ingenieure etc.) müssen das richtige Kabel für die jeweilige Gebäudeart auswählen können und sich daher mit den geltenden Standards und Normen vertraut machen.
Großhändler müssen die aktuell geltenden Standards ebenfalls kennen und die entsprechenden Kabeltypen in ihrem Angebot haben.
Auftragnehmer müssen vor dem Hintergrund der Normen und Verordnungen in der Lage sein, richtige Kabel auszuwählen.
Was ist eine Leistungserklärung (DoP)?
Was ist die CE-Kennzeichnung?
